Naturschutzgruppe Witten - Biologische Station e.V.      
Naturschutz im mittleren Ruhrtal

Nisthilfen für Höhlenbrüter

von Stephan Sallermann


Steinkauz und Schleiereule in Witten

Die NaWit hat eine sehr lange Tradition in der Betreuung von Brutplätzen der Schleiereule und dem Steinkauz. Vor 25 bis 35 Jahren wurden im gesamten Wittener Stadtgebiet ca 50 Nisthilfen für den Steinkauz und ca 20 für die Schleiereule installiert.


Steinkauz Stand 1/2025

Im Januar 2024 haben wir mit der Installation von neuen Steinkauzröhren begonnen. Die ersten drei Kästen wurden auf dem Gelände eines Pferdehofs in Witten-Bommern angebracht. Der Steinkauz beginnt etwa Anfang März mit der Paarbildung. Die Brutzeit ist dann etwa von April bis August.
Aufgrund einer intensiven Versorgung von Nisthilfen seit gut 40 Jahren gibt es in Witten eine recht hohe Zahl von ca. 15 - 20 Brutpaaren. Die Art gilt deutschlandweit als gefährdet.

Wir haben es durch die Installation der Steinkauzröhren geschafft,  sehr stabile Populationen der stark gefährdeten Eulenart aufzubauen. So sind bei uns etwa 15-20 Brutreviere bekannt. In Deutschland beträgt die Gesamtzahl der Brutpaare nur etwa 7500 - 8500.  Davon brüten allein in NRW ca 5000 Paare. Das sind ca 60% des deutschen Gesamtbestandes. Speziell für Witten gilt dabei, das wir uns hier am Nordrand des rheinisch-westfälischen Schiefergebirges befinden. Da nach Süden die Höhenlage zunimmt befindet sich hier eine Verbreitungsgrenze dieser Vogelart Der Steinkauz meidet Schneeregionen.
Witten hat somit für diese Art eine außerordentlich hohe Verantwortung. Nach den vielen Jahren sind die seinerzeit installierten Nisthilfen allerdings vielerorts morsch geworden und müssen dringend ersetzt werden. Also haben wir im Jahr 2022 damit begonnen neue Röhren anzuschaffen.

Durch Spendengelder und öffentliche Förderungen konnten 40 artgerechte Brutröhren erworben und bis Jan 2025 installiert werden. Diese wurden in vielen alten bekannten Revieren untergebracht. Aber auch einige neue geeignete Gebiete wurden ausgestattet und so neu erschlossen. Die gesamte Arbeit geschieht ehrenamtlich durch NaWit-Mitglieder. Der Erfolg ließ erfreulicherweise gar nicht lange auf sich warten, wir erkennen jetzt schon eine leichte Zunahme der Bestände.

Der Lebensraum des Steinkauzes findet sich in der reich strukturierten bäuerlichen Kulturlandschaft. Er benötigt beweidete Wiesen in alten Obsthöfen oder Wiesen, an denen Einzelbäume stehen. Auch Gehöfte mit vielen Nischen, Verschlägen und offenen Scheunen sind ideal für die Art. Aber beweidete Wiesen oder offene unbefestigte Flächen müssen angrenzen. Gebiete, wo Waldgebiete in der Nähe sind, werden eher gemieden. Der Steinkauz fürchtet den Waldkauz als Nachbarn.
In Witten gibt es 2 große Populationsareale: Die Höfe um Stockum und die Achse Bommern-Bommerholz-Kellerstraße/In der Mutte-Kämpenstraße-Kattenjagd.

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Schleiereule Stand 1/2025


Bei der Schleiereule ist die Entwicklung etwas anders verlaufen. Durch die Installation der zahlreichen Nisthilfen in den Scheunen der landwirtschaftlichen Betriebe wuchs die Population im Laufe der Zeit auf gut 20 Brutpaare an. Inzwischen sind nur noch ca 1-3 unsichere Brutreviere bekannt.  Die Schleiereule ist durch das helle Federkleid zwar ein sehr geräuschloser aber auffälliger Nachtjäger. Viele natürliche Feinde hat die einmal ausgewachsene Eule nicht. Seitdem es bei uns aber den Uhu wieder in gesunden Populationsgrößen gibt, hat die Schleiereule ein Problem. Sie wird durch ihn verdrängt. 

Der Uhu lebt bei uns in der Stadt und eher südlich der Ruhr, sodass es hier nur noch sporadische Brutvorkommen der Schleiereule gibt. Im Stockumer Raum hat die Art hingegen noch Chancen. Ursprünglich ist die Schleiereule ein Höhlenbewohner. Seit langem hat sich die Art aber dem Menschen angeschlossen, indem sie Dachstühle von Häusern, Kirchtürmen und Scheunen besiedelt hat. Bis vor vor ca 50 Jahren war es noch normal, der Art Einflüge in den Gebäuden offen zu lassen, die so genannten Uhlenfluchten. Dass diese Eule mit seinen zahlreichen Jungvögeln sehr erfolgreich Ratten und Mäuse gejagt hat, wurde sehr gerne gesehen.

Uhlenflucht im Giebel


Füllstand von Brutrückständen


Reinigung einer Nisthilfe


Neuanbringung einer Schleiereulennisthilfe