von PD Dr. Hans-Christoph Vahle
Der Name Heidenelke weist auf die Landschaft dieser kleinen rotblühenden Pflanze: Es sind nährstoffarme, lichtoffene Graslandschaften auf sauren Böden. Direkt zwischen Heidekraut kommt sie allerdings nicht vor, dort ist es ihr denn doch zu sauer und die Besenheide (Calluna vulgaris) überragt die niedrigwüchsige Heidenelke außerdem um ein Mehrfaches. Sie liebt die ganz leicht basenreicheren Sandböden, wie sie z.B. auf jungen Flussdünen zu finden sind. Früher kam sie auch regelmäßig auf den sandigen Ackerflächen Norddeutschlands vor, wenn diese für einige Zeit brach gelegt und beweidet wurden (Dreifelder- bzw. Feld-Gras-Wirtschaft).
Die Heidenelke liebt trockenen und nährstoffarmen Boden in sonniger Lage. Ihre Pflanzengesellschaften sind Sandtrockenrasen und kalkarme Halbtrockenrasen, sie ist also auf extensive Mahd oder Beweidung angewiesen. Für Witten gibt es zwar keine - auch keine historischen - Nachweise, jedoch kann man davon ausgehen, das die südexponierten Ruhrsteilhänge ein geeigneter potenzieller Lebensraum wären. Vielleicht ist sie frührer dort auch einfach nicht gesucht oder übersehen worden. Jedenfalls würde sie zu der dort vorkommenden Pechnelke (Lychnis viscaria) passen - beide lieben die sonnigen Magerrasen.
Heute sind die Ruhrhänge viel zu stark bewaldet oder verbuscht. Auch die Pechnelke kommt nur noch in kleinen Resten vor. Es wäre zu überlegen, ob nicht wenigstens stellenweise der Gehölzbewuchs entfernt und Magerrasen neu etabliert werden sollte - als Lebensraum von Heide- und Pechnelke, aber auch von vielen anderen gefährdeten Pflanzen- und auch Tierarten.
Typischer Sandtrockenrasen auf den Allerdünen bei Celle mit roter Heidenelke (Dianthus deltoides), blauer Rundblättriger Glockenblume (Campanula rotundifolia), gelbem Echten Labkraut (Galium verum) und weißer Schafgarbe (Achillea millefolium).