Naturschutzgruppe Witten - Biologische Station e.V.      
Naturschutz im mittleren Ruhrtal

Der Zaunkönig (Troglodytes troglodytes) - Vogel des Jahres 2004 

 

Der Zaunkönig ist einer unserer kleinsten heimischen Singvögel. Er huscht schnell auf der Suche nach winzigen Insekten oder Spinnen durch niedriges Gestrüpp, Reisighaufen und Unterholz, taucht immer mal wieder auf, um dann sofort wieder im Geäst zu verschwinden. Auffällig sind dabei die meist gestelzten Schwanzfedern. Durch die geringe Größe, die überwiegend braune Gefiederfärbung und die verborgene Lebensweise ist der Zaunkönig eigentlich ein heimlicher Bewohner unserer Gärten, Hecken und Wälder, wäre da nicht sein auffälliger Gesang.

Mit für einen derart kleinen Vogel ungeahnter Lautstärke trägt der Zaunkönig seine schmetternde Gesangsstrophe vor, die man manchmal bis zu 500 m weit hören kann. Wer die Stimme kennt, wird den Zaunkönig viel einfacher hören als sehen. Und man ist überrascht, wie häufig der kleine Vogel auftritt: Knapp 900 Brutpaare gibt es derzeit in Witten.

Da der Zaunkönig auch im Winter bei uns ausharrt und nicht in den Süden zieht, kommt es in strengen Winter zu größeren Verlusten unter den Vögeln. Meist reicht aber schon eine Brutsaison aus, um die Verluste wieder auszugleichen. Da die Vögel im Winter auch ein Nahrungsrevier verteidigen, kann man den Gesang nicht nur zur Brutzeit hören sondern das ganze Jahr über. Selbst an eisigen Wintertagen wird der Gesang vorgetragen.

Ungewöhnlich ist auch das Nest des Zaunkönigs: Das Nest ist nicht nach oben geöffnet sondern kugelförmig mit einem seitlichen Eingang. Am liebsten wird das Nest in Wurzeltellern errichtet, aber es werden auch viele andere mögliche und unmögliche Nistplätze gewählt. Insbesondere bei den gartenbewohnenden Zaunkönigen werden in Witten jedes Jahr recht skurrile Nistplätze in Briefkästen, Garagen, aufgehängten Kleidungsstücken etc. bekannt.

Der Zaunkönig ist erfreulicherweise zur Zeit in Witten nicht in seinem Bestand bedroht. Deshalb werden sich diejenigen Wittener Gartenbesitzer, die Reisighaufen, Unterholz, dichte Hecken und Gestrüpp in ihren Gärten zulassen, auch in den nächsten Jahren an dem kleinen lautstarken Sänger erfreuen können.