Naturschutzgruppe Witten - Biologische Station e.V.      
Naturschutz im mittleren Ruhrtal

Kleinsäuger in Witten


Bei dem Begriff "Kleinsäuger" stutzen viele zunächst und fragen  sich, was denn darunter überhaupt zu verstehen ist. Tatsächlich beschreibt der Begriff keine in sich systematisch abgrenzbare Gruppe, sondern setzt sich aus einem Sammelsurium verschiedener Säuger zusammen, die eines gemeinsam haben: sie sind relativ klein (kleiner als Kaninchen). Den meisten werden dabei als erstes "die Mäuse" einfallen. Aber da allein gibt es schon die "Wühlmäuse" wie Feldmaus, Erdmaus oder Schermaus; es gibt die "Echten Mäuse", zu denen Arten wie Hausmaus und Wanderratte zählen, sowie "Spitzmäuse".  

Dass andererseits "Fledermäuse" keine Mäuse sind,ist inzwischen allgemein bekannt. Sie werden deshalb immer häufiger als "Fledertiere" bezeichnet . Kleinsäuger  haben eine sehr heimliche Lebensweise. Zumeist sie nur in der Dämmerung und nachts aktiv. So ist vielen selbst eine der häufigsten Kleinsäugerarten Wittens nicht bekannt: die Hausspitzmaus. Es handelt sich bei dieser Art, die in Größe und mausgrauer Färbung zunächst an eine Hausmaus erinnert, allerdings nicht um eine "Echte Maus".  Vielmehr sind die Spitzmäuse sehr urtümliche Säuger und nahe mit Igel und Maulwurf verwandt. Sie sind deshalb auch keine Vegetarier, sondern ernähren sich ausschließlich von Schnecken, Würmern, Asseln und anderen Wirbellosen. Hausspitzmäuse kommen bis in die Innenstadt von Witten vor. Im Lutherpark - direkt hinter dem Rathaus konnten sie schon nachgewiesen werden, genauso wie in Gärten dicht bebauter Stadtbereich

Darüber hinaus sind sie in landwirtschaftlich genutzten Flächen ebenso anzutreffen wie an Waldrändern oder auf Brachen. Nur dichte Waldbestände werden von der Art gemieden, dort tritt vor allem die Schabrackenspitzmaus auf. Als direkt verwandte Arten kommen in Witten außerdem noch die Zwergmaus und die Wasserspitzmaus vor. Die Wasserspitzmaus ist dabei die seltenste Art. Sie kommt bei uns nur an noch weitgehend sauberen, unverbauten Bachabschnitten, so an einigen Bereichen des Muttenbach, Borbach, Kermelbach, Pleßbach und Elbschebach vor, wo sie schwimmend und tauchend Wasserinsekten jagt.

Die heimliche Lebensweise aller Kleinsäuger macht es auch dem Naturschützer nicht leicht, die Tiere zu beobachten. Um überhaupt festzustellen, welche Arten es in Witten gibt und wo sie im Einzelnen vorkommen, kann man auf ein einfaches und bekanntes Hilfsmittel, die Gewöllanalyse, zurückgreifen. Unter Gewöllen versteht man Speiballen von Vögeln, in denen sie unverdauliche Nahrungsteile wieder "ausspucken". Eulen verschlingen z. B. die erbeuteten Kleinsäuger zumeist im Ganzen, würgen aber die Knochen - weitgehend unversehrt und mit den Haaren der Beute zu einem kleinen Klumpen verpackt - wieder hervor. Sammelt man diese Gewölle auf, so kann man anhand der darin enthaltenen Knochen die Beutetiere der Eule bestimmen. Auf diese Weise konnte die NaWit den Nachweis der kleinsten und wohl seltensten Wühlmausart in Witten erbringen, nämlich der Kleinäugigen Wühlmaus.

Sie kommt nach bisherigen Erkenntnissen nur im Raum Bommern vor. Die Art bevorzugt strukturreiche, mit Grünland und Gehölzen durchsetzte landwirtschaftliche Flächen, wo sie neben der Konkurrenz durch die größere und ansonsten allgegenwärtige Feldmaus Sie kommt nach bisherigen Erkenntnissen nur im Raum Bommern vor. Die Art bevorzugt strukturreiche, mit Grünland und Gehölzen durchsetzte landwirtschaftliche Flächen, wo sie neben der Konkurrenz durch die größere und ansonsten allgegenwärtige Feldmaus (Microtus arvalis) - unsere häufigste Wühlmausart - existieren kann.

     

Siehe auch: Artenliste